Spitzen von Backnang bis Brüssel, Uwe Spinder

Der Waldheimverein Backnang startete seine über den Winter stattfindende Kulturreihe mit dem Auftritt des bekannten Stuttgarter Kabarettisten Uwe Spinder. 

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Der Stuttgarter Uwe Spinder, der seine Programme fast ausschließlich in Süddeutschland präsentiert, bot im gut gefüllten Saal der Waldheim Gaststätte den teils aus Esslingen, Schorndorf und Welzheim extra nach Backnang angereisten Zuhörern einen sehr kurzweiligen und lustigen Abend. Mit schwäbischem Humor und feiner Ironie trug er sein Programm „wir können alles“ vor, das erfrischend regional und tagesaktuell ist. Einmal mehr bewies er auch nach über 600 Auftritten, dass er einer der besten Politikabarettisten Baden-Württembergs ist. Ein Besucherehepaar brachte es am Ende des Abends nach Spinders drei Zugaben mit folgenden Worten auf den Punkt: „bissig, schwäbisch, saugut.“
Bissig ohne bösartig zu sein, dazu bestens informiert über die Schlagzeilen der letzten Tage, bot der Kabarettist einen zweieinhalbstündigen Slalom durch die landes- und bundespolitischen Absurditäten. Gerade auch die ernsten Themen wie Alter, Steuer, Rente, Gesundheit, Bildungsarmut und soziale Medien oder aber Sicherheitsstaat machte er zum vergnüglich erhellenden Erlebnis. Dabei blieb er, abgesehen von einigen gut beobachteten Kretschmann-, Oettinger- und Merkel-Parodien, immer im lockeren Plauderton mit dem Publikum. Laute oder gemurmelte Bemerkungen schnappte Spinder unverzüglich auf, wandelte sie spontan um und baute sie gekonnt mit ins Programm ein.
Das anfangs fast schüchtern wirkende Publikum hatte er in kürzester Zeit aufgeweckt, so dass herzhaftes Lachen und Applaus die schnellen Pointen begleiteten. Der gebürtige Sindelfinger knöpfte sich mit witzigen Analysen die grün-schwarze Landesregierung, Ministerpräsident Kretschmann, den Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn und natürlich auch das Treiben in seiner jetzigen Heimatstadt Stuttgart vor. Auch frühere Landesväter wie Mappus, Oettinger und Teufel wurden kräftig durch den Kakao gezogen. Themen und Presse-Schlagzeilen der letzten Tage wie zum Beispiel Oettingers „Schlitzaugen-Rede“, den VW-Skandal, die „Kaiser-Franz und Mafifa“-Affären, die Zuwanderungsdebatte oder die Minister der großen Koalition entlarvte er mit Scharfsinn und Wortwitz. Den Politikstil von Bundeskanzlerin Merkel und Innenminister De Maiziere nahm er kräftig auf die Schippe, satirische Seitenhiebe auf Seehofer, FDP und die AfD sowie Spitzen gegen die EU-Bürokratie hatten ihren Platz und strapazierten die Bauchmuskulatur“ der begeisterten Zuhörer.

Schon heute kann man sich auf seinen nächsten Auftritt im Saal der Waldheim Gaststätte freuen, der im Frühjahr 2018 stattfinden wird.